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Neue Initiative

Kinder mit LRS stärken.

Hinter einer Lese-Rechtschreibstörung steckt oft ein verborgenes Talent. Die Initiative LeseAdler und SchreibFüchse setzt deshalb nicht einfach auf klassische Lernförderung, sondern stärkt das Selbstbewusstsein – nach neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Seit 3. Mai ist sie am Start.

Was haben Bill Gates, Virgina Wolf und Albert Einstein gemeinsam? Sie lebten oder leben mit einer Lese-Rechtschreibschwierigkeit (LRS). Denn entgegen vieler Vorurteile ist LRS, auch bekannt als Legasthenie, weder eine Krankheit noch hat sie mit fehlender Intelligenz zu tun. Im Gegenteil: Nicht selten stehen dahinter besondere Begabungen im räumlichen, kreativen oder assoziativen Bereich.

Schwächen begegnen, Talente beflügeln 

Hier setzen die LeseAdler und SchreibFüchse an. Die Initiative fördert Kinder mit LRS nach neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Und dies nicht nur im Lesen und Schreiben. Erklärtes Ziel ist es, das Selbstbewusstsein der Kinder zu stärken. Denn wer Vertrauen in sich setzt, findet besser zu seinen Talenten.

Erst in Duisburg, dann in Deutschland 

Die Initiative ist seit Mai 2021 in der Pilotphase und richtet sich an Kinder der Klassen 3 bis 6 – zunächst an der Gemeinschaftsgrundschule (GGS) Ruhrort, ab dem neuen Schuljahr dann auch an der Aletta-Haniel-Gesamtschule, beide in Duisburg. Ab 2022 sollen die LeseAdler und SchreibFüchse an zwei weiteren Schulen an den Start gehen. Schließlich nach und nach in ganz Deutschland. 
„LRS ist keine ortsspezifische, sondern gesellschaftliche Herausforderung. Viele Kinder fühlen sich stigmatisiert und schämen sich. Ein gehöriger Teil unserer Arbeit ist deshalb Psychologie“, weiß Rüdiger Horstmann, Kurator der Haniel Stiftung. Die Förderung von Kindern und Jugendlichen mit LRS ist für ihn schon seit vielen Jahren eine Herzensangelegenheit. Auf seine Initiative hin wurden die LeseAdler und SchreibFüchse ins Leben gerufen. 

Ein ganzheitlicher Ansatz 

Die LeseAdler und SchreibFüchse setzen auf eine ganzheitliche Herangehensweise. Dazu gehören moderne Förderbausteine wie individualisierte Lernmaterialen, eine vertrauensvolle Lernatmosphäre durch kleine Gruppen und regelmäßige Evaluationen. Auch den Eltern gilt das Augenmerk. Ihnen wird unter anderem ein Betroffenennetzwerk zur Seite gestellt. Zudem werden Lehrkräfte an den Schulen trainiert – gezielt auch in der Früherkennung auf Basis wissenschaftlicher Diagnosemethoden wie der Münsteraner Rechtschreibanalyse, schreib.on oder der Hamburger Schreib-Probe. 

Koalition der Kräfte

Erarbeitet wird das Gesamtkonzept zusammen mit dem Germanistischen Institut der Ruhr-Universität Bochum. Eine begleitende Promotionsarbeit zur Vertiefung der Thematik wird von der Haniel Stiftung gefördert. Die Ruhr-Uni erstellt gemeinsam mit Chancenwerk e.V. auch das Lernmaterial. Chancenwerk ist langjähriger Partner unseres Kooperationsprojekt Bildung als Chance und bringt seine Erfahrungen in der Lernförderung von benachteiligten Kindern ein.  
Ebenfalls beteiligt: die Universität Witten-Herdecke. Sie stellt einen LRS-Experten zur Verfügung, der Studierende an der Ruhr-Universität in speziellen Workshops coacht und trainiert. Die Studentinnen und Studenten können auf dieser Basis die Förderung an den Partnerschulen eigenständig durchführen.  
Von der Planung bis zur Umsetzung brachte die Haniel Stiftung alle Akteure an einen Tisch und folgt dabei einmal mehr dem Collective Impact-Gedanken: im Zusammenspiel der Kräfte mehr zu erreichen.

Mehr zu erreichen, um Kinder und Jugendliche mit LRS stärker zu machen. Die LeseAdler und SchreibFüchse sind in Wahrheit Talentförderung.

Von Haniel Stiftung