IM PORTRAIT: STIPENDIATIN SOPHIA SCHNEIDEWIND
„Gehe auch unkonventionelle Wege“
Regelmäßig interviewen wir Stipendiatinnen und Stipendiaten der Haniel Stiftung: Was bewegt sie? Was sind ihre Pläne? Was raten Sie Bewerberinnen und Bewerbern. Heute: Sophia Schneidewind. Nach ihrem Master in Cambridge will sie in einer internationalen Organisation arbeiten.
Wie alt sind Sie? Wo kommen Sie her?
Ich bin 24 Jahre alt. Ich bin während meiner Kindheit und Jugend mehrere Male umgezogen und identifiziere mich daher mit verschiedenen Orten in Deutschland. Während des Großteils meiner Schulzeit habe ich in Oldenburg (Niedersachsen) gelebt.
Was haben Sie studiert? Welches Auslandsvorhaben haben Sie?
Meinen Bachelor habe ich in Volkswirtschaftslehre (Economics) an der University of Edinburgh in Schottland abgeschlossen. Während des Bachelorstudiums habe ich einen einjährigen Auslandsaufenthalt an der Universidad des las Américas Puebla (UDLAP) in Mexiko verbracht. Zurzeit absolviere ich einen einjährigen Master in Soziologie an der London School of Economics and Political Science (LSE). Mein durch das Haniel-Stipendium gefördertes Auslandsvorhaben ist ein einjähriger Master in Volkswirtschaftslehre an der University of Cambridge.
© Sophia SchneidewindSophia Schneidewind (rechts) bei Absolventenfeier an der University of Edinburgh.
Warum haben Sie sich für das Haniel-Stipendienprogramm entschieden und welche Ziele haben Sie sich dabei gesetzt?
Mein Hauptinteressenschwerpunkt sind gesellschaftliche Entwicklungs- und Transformationsprozesse, insbesondere in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Ich verstehe Entwicklung als einen multidimensionalen und inklusiven Prozess, der sich nicht auf die ökonomische Sphäre beschränkt. Um ein besseres Verständnis der Wechselbeziehungen zwischen der Wirtschaft und anderen Gesellschaftsbereichen zu erlangen, absolviere ich momentan einen Master in Soziologie. Die Themen, die mich besonders interessieren (wie zum Beispiel sozioökonomische Ungleichheit), liegen oft an der Schnittstelle von Soziologie und VWL. Mit dem durch das Haniel Stipendium geförderten Master möchte ich nun meine im Bachelor erworbenen Ökonomie-Kenntnisse weiter vertiefen und damit mein Ziel, eine interdisziplinär geprägte Entwicklungsökonomin zu werden, vervollständigen. Darüber hinaus möchte ich ein besseres Verständnis für die theoretischen sowie methodischen Unterschiede zwischen Soziologie und VWL gewinnen, um in Zukunft als „Vermittlerin“ zwischen den zwei Disziplinen fungieren zu können.
Ich verstehe Entwicklung als einen multidimensionalen und inklusiven Prozess.
Sophia Schneidewind
Was empfehlen Sie Bewerberinnen und Bewerbern?
Es lohnt sich viel Zeit in das Anfertigen der schriftlichen Bewerbung zu investieren, da nur etwa 30 Prozent der Bewerberinnen und Bewerber zu der finalen Auswahltagung eingeladen werden und die Interviewfragen sich stark an den eingereichten Bewerbungsunterlagen orientieren. Für die Auswahltagung ist es hilfreich, sich gut zu überlegen wie man die Bedeutung des angestrebten Auslandsvorhabens für den eigenen Lebensweg und die weitere Karriereplanung am besten erklärt. Es ist dabei kein Problem, falls man einen eher unkonventionellen Weg gehen möchte - solange man die eigenen Pläne schlüssig darstellen kann.
Welche beruflichen Ziele haben Sie?
Ich strebe eine Tätigkeit als Ökonomin in einer internationalen Organisation, wie zum Beispiel dem „United Nations Development Programme“ (UNDP), an.
Was ist für Sie eine ehrbare Kauffrau oder ein ehrbarer Kaufmann?
Für mich zeichnet sich eine ehrbare Kauffrau durch ein großes Verantwortungsbewusstsein gegenüber den Konsequenzen ihres geschäftlichen Handelns aus. Sie reduziert eine erfolgreiche Unternehmensführung nicht allein auf wirtschaftliche Kennzahlen wie Profit, sondern misst mindestens drei weiteren Dimensionen ebenfalls eine hohe Bedeutung bei: Erstens dem Wohlbefinden der eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sowohl in Bezug auf eine faire Entlohnung als auch gute Arbeitsbedingungen, zweitens der Nachhaltigkeit der eigenen Wertschöpfungskette. Dies umfasst die Vermeidung von Umweltverschmutzung als auch die Vermeidung der Ausbeutung von Arbeiterinnen und Arbeitern in Zulieferunternehmen. Und drittens die Entwicklung, Produktion von Produkten oder Dienstleistungen, welche das Leben der Konsumenten verbessern.
© Sophia SchneidewindSophia Schneidewind (Dritte von rechts) mit mexikanischen Freunden in Monte Albán (Oaxaca, Mexiko) während ihres Studienaufenthaltes an der UDLAP.
Was treibt Sie neben Studium und Beruf noch an?
Ich interessiere mich sehr für andere Länder und Sprachen. Bereits während der Schulzeit verbrachte ich ein Jahr als Austauschschülerin in Japan und nach dem Abitur absolvierte ich einen einjährigen Freiwilligendienst in Vietnam. In meiner Freizeit engagiere ich mich gerne ehrenamtlich. Momentan bin ich unter anderem als Freiwillige aktiv bei „KEEN“, einer Organisation in London welche Sportaktivitäten für Kinder mit Behinderung anbietet.
Was hoffen Sie im nächsten Jahr zu erleben?
Ich freue mich darauf, mich mit spannenden ökonomischen Fragestellungen kritisch auseinanderzusetzen. Cambridge ist ein toller Ort für ein solches Vorhaben, insbesondere da die Universität viele Möglichkeiten bietet sich auch mit innovativen und alternativen Ansätzen in der VWL auseinanderzusetzen, zum Beispiel durch die Veranstaltungen des Cambridge-INET Institute. Ich freue mich außerdem darauf, viele interessante Menschen kennenzulernen und neue Freundschaften zu schließen.
AUF EINEN BLICK: HANIEL-STIPENDIENPROGRAMM
Mehr zum Haniel-Stipendienprogramm der Studienstiftung
Informationen zu Anforderungen und Leistungen enthält das Merkblatt zum Haniel-Stipendienprogramm.
Weitere Hintergründe finden Sie auf der Seite der Studienstiftung des deutschen Volkes.
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