Aletta Haniel Programm
Digitale Fachtagung „Berufsorientierung von morgen – die digitale Arbeitswelt als künftige Herausforderung“
Organisiert durch das Kommunale Integrationszentrum der Stadt Duisburg, das Aletta Haniel Programm und die Haniel Stiftung fand am 6. Oktober 2020 die erste digitale Fachtagung mit ca. 90 Teilnehmenden statt. Es ging um Großes: die Zukunft der Arbeit für die nächste Generation.
Es gab viel zu besprechen an diesem Dienstag im Oktober, coronabedingt beinahe ausschließlich im virtuellen Raum – passend für eine Veranstaltung, die sich mit den Herausforderungen der digitalen Arbeitswelt und mit den sich dadurch wandelnden Bedingungen der Berufsorientierung von Kindern und Jugendlichen, befasste.
Digitale Fitness und Bildungsgerechtigkeit
Allen Teilnehmenden war klar: Um Kinder und Jugendliche für den modernen Arbeitsmarkt fit zu machen, muss sich die Berufsorientierung anpassen. Die zentrale Frage lautete deshalb: Wie können Schulen und Bildungseinrichtungen die Schülerinnen und Schüler besser auf digitale Arbeitsweltvorbereiten? Und wie können wir dies mit Bildungsgerechtigkeit und fairen Chancen verbinden?
Übergreifender Austausch und Arbeitsforen
Besonders die Herausforderungen für bildungsbenachteiligte Kinder und Jugendlicher diskutierten die Teilnehmenden und Fachleute aus Ministerium, Kommune, Schule und Wirtschaft angeregt miteinander. In parallelen Arbeits-Foren tauschten sich die Teilnehmenden über den DigitalPakt Schule in NRW und über weitere digitale Bildungsstrategien aus, diskutierten den Zusammenhang von Digitalisierung und Bildungsgerechtigkeit und erörterten was das Bildungssystem in einer sich stetig und radikal wandelnden Welt leisten muss, um Kinder und Jugendliche mit an Bord zu holen und um ihnen eine Zukunftsperspektive zu geben.
Corona verstärkt den Digital Gap
Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf Kindern und Jugendlichen aus sozio-ökonomisch benachteiligten Familien, die oft nicht an digitalen Lernangeboten teilnehmen können, weil sie nur eingeschränkt Zugang zu mobilen Endgeräten haben. Die Dringlichkeit, die sogenannte digital gap und damit die Chancenungerechtigkeit an deutschen Schulen zu verringern, stieg im Zuge der Covid-19 Pandemie und den damit verbundenen Schulschließungen nochmals drastisch an – doch auch der DigitalPakt Schule, der im Sommer 2019 in NRW von Bund und Ländern auf den Weg gebracht wurde, konnte bisher noch nicht ausreichend Abhilfe schaffen.
Enger Schulterschluss aller Akteure gefragt
Die Teilnehmenden waren sich einig: um Jugendliche in ihrer Berufswahl umfassend zu unterstützen, braucht es ein starkes Kollektiv aus Schule, Eltern, Staat, Wirtschaft und gemeinnützigen Organisationen. Das Ziel muss lauten: die Berufschancen der Schülerinnen und Schüler zu erhöhen, indem ihre digitalen Medienkompetenzen gestärkt werden – aber auch die sogenannten Soft Skills wie die Sozial- und Veränderungskompetenz, Mut, Neugier und Offenheit der Jugendlichen fördern. Damit sich die Schüler und Schülerinnen für eine Berufsausbildung mit Zukunftsperspektive entscheiden, müsse nicht nur die Vielfalt der Optionen übersetzt werden, sondern auch eine individualisierte Berufsorientierung und gezielte Beratung etwa durch Berufsinfo-Chats oder Azubi-Dating stattfinden.
Auch Bildungseinrichtungen müssen lernen
Um diese Maßnahmen umzusetzen, müsse nicht allein die technische Ausstattung der Bildungseinrichtungen vergrößert werden – Lehrerinnen und Lehrer, Ausbilderinnen und Ausbilder sollten ebenso Aus- und Weiterbildungsangebote wahrnehmen, um Kinder und Jugendliche in ihrer Berufswahl und Lebensgestaltung besser begleiten zu können. Bürokratische Barrieren und zu hohe Kosten hemmen zurzeit noch die ganzheitliche Umsetzung.
Nichtsdestotrotz: der richtige Umgang mit der „Berufsorientierung von Morgen“ ist dringlicher denn je – umso mehr freuten wir uns über die Vielzahl der Teilnehmenden, den regen Austausch, aber auch die vielen Learnings und To-Do’s, die wir aus der digitalen Fachtagung am 6. Oktober 2020 mitnehmen konnten.