Kinder mit LRS stärken
LeseAdler und SchreibFüchse
Die Initiative „LeseAdler und SchreibFüchse“ hilft Kindern mit Lese-Rechtschreibschwäche und beflügelt Talente.
Was haben Virgina Wolf, Einstein und Leonardo da Vinci gemeinsam? Sie lebten oder leben mit einer Lese-Rechtschreibschwäche (LRS). Denn entgegen vieler Vorurteile ist LRS, auch bekannt als Legasthenie, weder eine Krankheit noch hat sie mit fehlender Intelligenz zu tun. Im Gegenteil: Nicht selten stehen dahinter besondere Begabungen im räumlichen, kreativen oder assoziativen Bereich.
Schwächen begegnen, Talente beflügeln
Hier setzen die LeseAdler und SchreibFüchse an. Die Initiative will Kinder und Jugendliche mit LRS nach neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen fördern. Und dies nicht nur im Lesen und Schreiben. Erklärtes Ziel ist es, das Selbstbewusstsein der Kinder und Jugendlichen zu stärken. Denn wer Vertrauen in sich setzt, findet besser zu seinen Talenten.
Erst in Duisburg, dann in Deutschland
Die Initiative ging ab Mai 2021 in die Pilotphase – zunächst an der Gemeinschaftsgrundschule (GGS) Ruhrort, ab dem neuen Schuljahr dann auch an der Aletta-Haniel-Gesamtschule, beide in Duisburg. Im Herbst 2022 gingen die LeseAdler und SchreibFüchse an zwei weiteren Schulen in Duisburg an den Start gehen.
„LRS ist keine ortsspezifische, sondern gesellschaftliche Herausforderung. Viele Kinder fühlen sich stigmatisiert und schämen sich. Ein gehöriger Teil unserer Arbeit ist deshalb Psychologie“, weiß Rüdiger Horstmann, Kurator der Haniel Stiftung. Die Förderung von Kindern und Jugendlichen mit LRS ist für ihn schon seit vielen Jahren eine Herzensangelegenheit. Auf seine Initiative hin wurden die LeseAdler und SchreibFüchse ins Leben gerufen.
Ein ganzheitlicher Ansatz
Die LeseAdler und SchreibFüchse setzen auf eine ganzheitliche Herangehensweise. Dazu gehören moderne Förderbausteine wie individualisierte Lernmaterialen, eine vertrauensvolle Lernatmosphäre durch kleine Gruppen und regelmäßige Evaluationen. Auch den Eltern gilt das Augenmerk. Ihnen wird unter anderem ein Betroffenennetzwerk zur Seite gestellt. Zudem werden Lehrkräfte an den Schulen trainiert – gezielt auch in der Früherkennung auf Basis wissenschaftlicher Diagnosemethoden wie der Münsteraner Rechtschreibanalyse, schreib.on oder der Hamburger Schreib-Probe.
Koalition der Kräfte
Erarbeitet wird das Gesamtkonzept zusammen mit dem Germanistischen Institut der Ruhr-Universität Bochum. Eine begleitende Promotionsarbeit zur Vertiefung der Thematik wird von der Haniel Stiftung gefördert. Die Ruhr-Uni erstellt gemeinsam mit Chancenwerk e.V. auch das Lernmaterial. Chancenwerk ist langjähriger Partner unseres Kooperationsprojekts Bildung als Chance und bringt seine Erfahrungen in der Lernförderung von benachteiligten Kindern ein.
Ebenfalls beteiligt: die Universität Witten-Herdecke. Sie stellt einen LRS-Experten zur Verfügung, der Studierende an der Ruhr-Universität in speziellen Workshops coacht und trainiert. Die Studentinnen und Studenten können auf dieser Basis die Förderung an den Partnerschulen eigenständig durchführen.
Von der Planung bis zur Umsetzung bringt die Haniel Stiftung alle Akteure an einen Tisch und folgt dabei einmal mehr dem Collective Impact-Gedanken: im Zusammenspiel der Kräfte mehr zu erreichen.
Mehr zu erreichen, um Kinder und Jugendliche mit Lese-Rechtschreibschwierigkeiten stärker zu machen. Die LeseAdler und SchreibFüchse sind in Wahrheit Talentförderung.
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